Der Realitätsverlust von Bündnis 90/Die Doppelmoral
Meinung
Am letzten Wochenende haben die Grünen auf ihrem Parteitag in Wiesbaden Robert Habeck als Kanzlerkandidat gewählt.
Der Parteitag war bereits vorher von Freudentränen und rhetorischen Mitteln geprägt.
So redete Luisa Neubauer mit viel Beifall davon, dass man als Frau in der Politik ohnehin nichts richtig machen kann.
Markant sind folgende ihrer Worte:
„Du bist eine junge Frau in der Politik oder in der Öffentlichkeit?
Dann ist dir nichts garantiert, außer dass du es garantiert falsch machst.“
Begleitet werden diese Worte mit lautem, emotionalem und mitreißendem Beifall der Delegierten.
Spätestens als sie davon spricht, dass diejenigen Frauen, die selbstbewusst seien, zu viel Raum einnehmen, hat sie jeden
im Raum erreicht.
Am Tag darauf wählte die grüne Menge Robert Habeck zum Kanzlerkandidaten, nachdem die Regierungsmaschine endlich wieder
in Lissabon starten konnte. Habeck erfährt, wie auch bei der Generaldebatte im Bundestag, große Unterstützung von
Annalena Baerbock.
Quelle: Armin Laschet/X
Habeck hat parallel mal wieder ungewollt und ziemlich eindrucksvoll Schlagzeilen gemacht.
Sein Strafantrag gegen einen Rentner aus Bayern wegen der Bezeichnung auf X (vormals Twitter)
„Schwachkopf - Professional“, angelehnt an „Schwarzkopf - Professional“ hat viel Aufmerksamkeit erregt.
Selbst Armin Laschet, der geschasste Kanzlerkandidat der Union, der selbst Opfer einer Schmutzkampagne während des
Bundestagswahlkampf 2021 war, hat auf X deutlich gemacht, dass jeder, der am politischen Leben teilnimmt, die Bezeichnung
„Schwachkopf“ hinnehmen muss. Dabei geht es nicht darum, dass der Rentner auch wegen der Volksverhetzung eine
Hausdurchsuchung bekommen hat.
Herr Insolvenzminister Habeck aber ist überzeugt, dass dieser Maßstab nicht für ihn zähle. Jeder, der sich nur im Ansatz
einer sachlichen Diskussion entzieht, dürfe seine Meinung nicht mehr sagen.
Neben seiner Tätigkeit als Insolvenzminister, vor laufender Kamera in einer U-Bahn in Indien vor dem indischen
Wirtschaftsminister sitzenzubleiben, ihm absolut respektlos und gleichgültig zu begegnen, ist hier wieder ein Merkmal
Habecks deutlich geworden.
Das aber ist einem Kanzlerkandidaten, der mit Donald Trumps Ego, Putins Verlangen nach Macht, Xi Jinpings Willen nach
der totalen Weltherrschaft umgehen muss, nicht würdig. Eher disqualifiziert sich Habeck, wie so oft, selbst aus dem
Wettbewerb, ohne dass die Grünen es überhaupt realisieren.
Habeck, Neubauer und Baerbock sind nicht einzelne Figuren. Sie sind nur ein Symptom einer Partei, die sich nicht mehr
sicher ist, wie man grüne Werte verkaufen kann. Während 2021 die grüne Welt rosig aussah und wusste, dass die Presse
genug erledigt, um Armin Laschet und die CDU zu verkleinern, hat man es heute schwerer. Die Menschen sind sauer.
Die Menschen haben Angst. Die Menschen vergessen nicht. Und da hat Christian Lindner nicht alleine Schuld. Schuld hat
der unbedingte Wille, ein Heizungsgesetz umzusetzen, eine offen verfassungswidrige Transformation von ungenutzten
Corona-Mitteln zum Klima- und Transformationsfonds und dann doch noch Habeck selbst. Das sind Determinanten für den
Niedergang einer Partei, die ein Mensch erkennen kann. Aber nur, solange man nicht die grüne Brille trägt.
Es wirkt, als verweigere sich die gesamte Partei (nicht nur die Führung, auch die Basis) der Realität. Die Realität ist
nicht mehr zugunsten der Grünen gestellt. Die Realität ist geprägt aus der Hoffnung, noch mit bzw. durch die CDU einen
wirtschaftlichen Aufschwung mit Wohlstand für alle zu gewinnen, um Verfassungsfeinden den Nährboden zu entziehen.
In dieser Realität ist Bündnis 90/Die Doppelmoral aber nicht angekommen.